Wirtschaftswissen für alle: Warum ökonomische Bildung wichtig ist!
Das Fach WAT ist ein fassettenreiches und vielfältiges
Schulfach, welches Spielraum für lebensnahen und schülerorientierten
Unterricht bietet. Das W steht dabei
für Wirtschaft und leistet einen wichtigen Beitrag zur ökonomischen Bildung. Warum
brauchen wir ökonomische Bildung in der Schule und wer zählt zu den
Interessenvertretern?
Ökonomische Bildung ist grundsätzlich für alle wichtig, besonders für die Schüler:innen, welche sich außerhalb der Schule nur wenig mit wirtschaftlichen
Fragen beschäftigen.
Im Alltag sind vielfältige Entscheidungen zu treffen — ob Miete, kauf auf Raten, Haushaltsplanung, ein neues Auto oder Vorsorge für die Zukunft, überall kann einem ökonomisches Wissen weiterhelfen! Wirtschaftsminister Robert Habeck bezeichnet
Wirtschaftsunterricht daher auch als einen wesentlichen Beitrag zur Chancengleichheit.
Im Fach WAT werden grundlegende Kenntnisse vermittelt, die helfen wirtschaftliche Zusammenhänge besser zu verstehen. Dabei erlernt
man Kompetenzen, um in der Gegenwart und in der Zukunft fundierte
wirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können. Beginnend bei den Einnahmen
und Ausgaben von privaten Haushalten und dem Umgang mit dem eigenen
Taschengeld, geht es auch um den Einfluss von Werbung und die Rechte die Verbraucher haben. In höheren Klassenstufen werden betriebs- und
volkswirtschaftliche Grundkenntnisse vermittelt. Alle in der Sekundarstufe I zu
behandelnden Themen der ökonomischen Bildung in Berlin und Brandenburg findest
Du im Teil C des Rahmenlehrplans für WAT.
Um Lehrkräfte bei dieser Aufgabe zu Unterstützen haben sich
verschiedene Fachverbände und Stiftungen organisiert, welche unterschiedliche Ansätze
vertreten. Drei werden wir euch vorstellen:
DEGÖB – Deutsche
Gesellschaft für Ökonomische Bildung
Dachverband der
ökonomischen Bildung im deutschsprachigen Raum
-
Förderung fachwissenschaftlicher und
fachdidaktischer Entwicklung
-
Forschung mit ökonomischen Lehr-Lern-Prozessen
-
Nachwuchsförderung im Feld der ökonomischen
Bildung
Bei der der DeGöB handelt es sich um den größten Dachverband,
bei dem die meisten deutschen Wirtschaftsdidaktiker vernetzt sind. Ein
Hauptziel ist Ökonomie als eigenständiges Schulfach in allen Bundesländern zu
verankern. Dafür wird insbesondere die Lehrerbildung in den Fokus gerückt.
Unter anderem beteiligt sich der Verband an bildungspolitischen Diskussionen als
Sprachrohr der mitwirkenden Wirtschaftsverbände.
Leider ist die Homepage für aktuelle Informationen nicht
sehr ergiebig. Über die angezeigten Mitglieder sind jedoch weiterführende
Informationen und Projekte zu finden.
Die DeGöB formuliert für allgemeinbildende Schulen Kompetenzen und Standards für ökonomische Bildung, die als Orientierung dienen können. Eine interessante darüber Auseinandersetzung ist über die zwei folgenden Links zu finden:
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/33429/bessere-oekonomische-bildung-problemorientiert-pluralistisch-multidisziplinaer/BÖB – Bündnis Ökonomische Bildung
- Einsatz für verpflichtenden
Wirtschaftsunterricht an Schulen
- Neues Bündnis von 2020
Ziel des Bündnisses ist, Ökonomische Bildung als zeitgemäße
Allgemeinbildung in Schulen zu integrieren. Es wird kritisiert, dass im
Schulkontext der Wirtschaftsunterricht stark unterrepräsentiert ist. Um dem zu
entgegen zu wirken, soll Ökonomische Bildung auf allen Ebenen gestärkt und verpflichtend als Schulfach werden, indem
eine nationale Strategie entwickelt wird.
Während die DeGÖB hauptsachlich Fachtagungen und den
Austausch zwischen den Interessenverbänden organisiert, wirbt das BÖB aktiv und
öffentlichkeitswirksam ausschließlich für das beschriebene Ziel.
TIPP: https://boeb.net/medienspiegel
Im Medienspiegel sind viele Beiträge und Diskussionen zum
Thema Ökonomische Bildung aufgelistet und verlinkt. Hierbei werden
hauptsächlich die Interessen des BÖB vertreten und begründet.
GSÖBW– Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft
https://soziooekonomie-bildung.eu/
-
Inter-
und transdisziplinäre Ausrichtung
Grundlage ist die Einbettung wirtschaftlicher
Institutionen, Organisationen, Akteure und Prozesse in Gesellschaft, Politik,
Geschichte, Kultur und Natur
„Ziel der GESELLSCHAFT FÜR SOZIOÖKONOMISCHE BILDUNG UND WISSENSCHAFT ist
es, den fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Austausch über die inter-
und transdisziplinär sowie pluralistisch und problemorientiert ausgerichtete
Bildung und Wissenschaft im sozioökonomischen Feld zu bündeln.“
Vereinfacht gesagt werden Wege erarbeitet ökonomische
Bildung in sozialen, historischen, politischen und kulturellen Zusammenhängen
zu vermitteln. Es werden kritische und alternative Perspektiven auf
Wirtschaftsprobleme vertreten, die meistens in einem gesamtgesellschaftlichen
und sozialen Kontext stehen.
Die unterschiedlichen Ansätze und Interessen der Verbände richten sich zum einen nach der grundsätzlichen Frage ob ökonomische Bildung ausreichend an Schulen gelehrt wird oder nicht. Die zweite Frage ist in welcher Form ökonomische Bildung an die Schüler:innen herangetragen werden soll. DeGöB und BÖB sehen es als unverzichtbaren Teil der Allgemeinbildung an, sämtliche Entscheidungen volkswirtschaftlich begründen zu können. Ökonomische Denkmuster sollen zur bewussten Orientierung in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft dienen, um u.a. auch ethische Probleme in diesem Zusammenhang lösen zu können. Dafür ist es aus ihrer Sicht unbedingt notwendig Wirtschaft als ein eigenes Unterrichtsfach in den Stundenplänen zu integrieren, wie es in Baden-Württemberg oder NRW bereits der Fall ist. Allerdings gibt es keine evidenzbasierten, sicheren Erkenntnisse, die belegen, dass Wirtschaft als eigenständiges Unterrichtsfach nötig ist, stellt die Wirtschaftspädagogin Prof. Dr. Carmela Aprea klar.
Die GSÖBW setzt sich für die sozioökonomische Bildung ein
und möchte wirtschaftliche Themen eher in Gesellschafts- und Naturwissenschaften
verankern, da Ökonomie einen Einfluss auf alle Lebensbereiche hat und sich
nicht nur auf die einzelne Person konzentriert. Durch zusätzliche ökonomische Sichtweisen
werden Problemstellungen komplexer um umfassender behandelt. Wirtschaftsunterricht
soll nicht von Natur- und sozialwissenschaftlichen Themen entkoppelt
stattfinden, da Wirtschaften selbst auch nicht in einem geschlossenen System
stattfindet, in dem beispielsweise Gewinnmaximierung das oberste Ziel des Wirtschaftens
ist.
Die unterschiedlichen Positionen lassen erahnen, wie
vielseitig ökonomische Bildung in der Schule ausgelegt werden kann.
Gleichzeitig finden sich unzählige Argumente dafür, wie wichtig wirtschaftliche
Kenntnisse für die individuelle Lebensgestaltung sind. Am Ende jedoch
entscheidet die Lehrkraft selbst, welche Inhalte vermittelt werden und vor
allem auf welche Art dies geschehen soll.
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